Die Erkältungszeit fängt wieder an. Das sagt nicht nur der Volksmund, das zeigen auch die vermehrten Empfehlungen zur Grippeimpfung seitens der Ärzte.
Eine Erkältung (grippaler Infekt) ist eine infektiöse Erkrankung der oberen Atemwege: Nase, Stirnhöhle, Rachen, Hals und Bronchien. Im Gegensatz dazu kommt eine richtige Grippe viel plötzlicher als eine Erkältung und bedeutet meist auch hohes Fieber.
Da sich eine Erkältung auch auf das Immunsystem oder das Herz (z. B. Herzmuskelentzündung) auswirken kann, ist der Besuch eines Arztes und daran angeschlossen evtl. die Einnahme von Medikamenten kein Zeichen von Wehleidigkeit. Ganz im Gegenteil: Wer sich nicht darum kümmert und sie verschleppt, kann dafür sorgen, dass aus einer Erkältung eine chronische Erkrankung des Herzens erfolgt. Das muss nicht sein und kann mit ein bisschen Vorsicht und Vorsorge vermieden werden.
Eine Erkältung lässt sich gut behandeln. Flüssigkeit ist dabei ein zentraler Faktor. Die Frage ist: Was kann man bei Erkältung am besten trinken? Welche Tipps, wie die heiße Hühnerbrühe, Ingwer oder warmes Bier sind wirklich wahr? Wir schauen uns an, was die bekanntesten Trinktipps bei Erkältung können und geben dir ein paar Empfehlungen an die Hand.
Die Logik dahinter ist ebenso einfach, wie schlüssig. Bei Erkältungen braucht der Körper Ruhe. Wenn du dich nicht schonst, kannst du dir sonst was einwerfen – es wird wenig bis gar nicht helfen. Im Gegenteil, so eine verschleppte Erkältung kann lange bleiben. Aber es ist schwer, Ruhe zu finden, wenn etwas schmerzt oder sich permanent unwohl anfühlt. Insofern sorgt eine Linderung des Schmerzes auch für mehr Ruhe.
Was alle heißen Getränke eint, ist die bei einer Erkältung angenehme Hitze, die die Gefäße erweitert, die Durchblutung fördert und so dafür sorgt, dass die Immunzellen so gut wie möglich überall hingelangen können.
Heißer Ingwertee oder heißes Wasser mit ungeschälten(!) Ingwerstücken gehen zurück auf mehr als 2000 Jahre Heilkunde aus China.
Ingwer ist bei Erkältung besonders gut, weil er neben Vitaminen auch Kalium, Kalzium und Eisen enthält sowie ätherische Öle (Gingerole). Die verleihen ihm übrigens auch seine Schärfe. Ingwer stärkt das Immunsystem und kann sogar vorbeugend eingenommen werden. Zwar sind antivirale Eigenschaften bisher nicht eindeutig bewiesen, schmerzlindernde Effekte etwa im Kopfbereich (z. B. nach Aussage der TK Techniker Krankenkasse) dagegen schon.
Allerdings sollte man beim Ingwer aufpassen, wenn man z. B. einen empfindlichen Magen hat. Zu viel kann schnell zu Durchfall oder Magenschmerzen etc. führen.
Honig zählt zu den ältesten Hausmitteln gegen so ziemlich alles, besonders aber Erkältung und vor allem Husten. Honig werden entzündungshemmende Eigenschaften nachgesagt.
Was man beim Honig (wegen möglicher Bakterien grundsätzlich nicht für Babys geeignet) empfehlen kann, ist ein Selbstversuch bei Erkältung. Dass Honig z. B. den Hustenreiz lindert, wird wohl jeder bestätigen. Und damit sind wir bei einem wichtigen Punkt: Auch wenn etwas nicht heilt, heißt es nicht, dass es nicht hilft. Und damit meinen wir nicht den Placebo-Effekt.
Viele Menschen schwören auf heiße Hühnersuppe bei einer Erkältung. Abgesehen von der Flüssigkeit, die z. B. Salze (Mineralien) enthält, kommt in Hühnerfleisch der schleimlösende Wirkstoff Cystein vor. Außerdem berichtet das Magazin GEO, online, US-Forscher der Universität Nebraska hätten festgestellt, »dass Inhaltsstoffe der Hühnerbrühe die Wanderung sogenannter neutrophiler Zellen verhindern, die entzündliche Reaktionen befeuern.«
Antientzündliche Eigenschaften, die der Hühnersuppe verbreitet zugesprochen werden, sind bisher klinisch nicht bewiesen.
Vor allem so wichtig, wegen des Vitamin C? Nein. Sofern wir nicht nur Süßes und verfettetes Fast Food essen, bekommt der Körper hierzulande genug Vitamine. Und was zu viel ist, scheidet er etwa bei Vitamin C einfach ungenutzt wieder aus. Die Zitrone ist zwar eine gute Quelle für Vitamin C, aber in kochendem Wasser werden die Vitamine zerstört. Es ist nur die Hitze des Getränks, die viele als wohltuend bei angeschwollenen Schleimhäuten empfinden. Na gut, und es schmeckt auch.
Wird gerne empfohlen. Kann man trinken, ist nichts Schlimmes dran – oder besser drin. Eigentlich ist überhaupt nichts mehr drin. Nicht mal Geschmack.
Kamillentee ist ein Klassiker. Ein anderer, weniger bekannter Kräutertee aus der anerkannten Heilpflanze Andorn gewonnen, wirkt wohltuend schleimlösend etwa bei erkältungsbedingtem Husten.
Der Sonnenhut ist eine Pflanze, die ursprünglich aus Nordamerika stammt. Doch das bedeutet nicht, dass man sie einfach in heißes Wasser gibt, trinkt und dann besser durch die Erkältung kommt. Zu den in der Medizin anerkannten Arten des Sonnenhutes zählen der Schmalblättrige Sonnenhut (Echinacea angustifolia) und der Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea). Doch es scheint keine einheitlichen Empfehlungen zu geben. Das Deutsche Ärzteblatt sprach bereits 2008 – gestützt auf wissenschaftliche Studien – eine Empfehlung für den Purpur-Sonnenhut bei Erkältungen und Grippe aus. Ausdrücklich ausgenommen wird der Schmalblättrige Sonnenhut. Der wiederum wird aber von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen.
Solche Widersprüche sind in der Wissenschaft nicht unbedingt ein Zeichen von mangelnder Seriosität. Man halte sich vor Augen, dass es allein mehr als 800 Produkte gibt, die nur aus dem Purpur-Sonnenhut entwickelt werden: Tabletten, Extrakte, Säfte, Tinkturen oder Tees, gewonnen aus Blüte, Stamm oder Wurzel der Pflanze.
Echinacea kann man in der Art eines Hausmittels, etwa als Tee zu sich nehmen, oder als eines der zahllosen Medikamente, die Sonnenhut enthalten.
Nicht wenige Mediziner halten bei Erkältung viel von Knoblauch – im Rohzustand. Eine solche Zehe kann man unter anderem in eine heiße Hühnerbrühe reiben oder einem Tee hinzugeben. Der im Knoblauch enthaltene Stoff Allicin soll wirkungsvoll gegen Infektionen arbeiten. Klinische Studien konnten wir dazu aber auch nicht finden.
Allerdings ist der intensive Geschmack von Knoblauch etwas, an dem sich die Geister scheiden. Wer den nicht gut haben kann, sollte es auch lassen.
Bloß keine Milch trinken, die verschleimt alles noch mehr! Woher dieser weitverbreitete Ratschlag kommt, weiß niemand mehr so genau. Durchaus möglich, dass er noch aus dem Mittelalter überliefert ist.
Neuzeitlicher äußert sich z. B. dazu HNO-Arzt Dr. Michael Deeg, Landesvorsitzender für Baden im Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Dass Milch noch mehr schleimt »ist ein uralter Mythos. Es lässt sich weder durch Experimente noch durch die Inhaltsstoffe der Milch erklären, wie sie zu einer verstärkten Verschleimung führen sollten. Außerdem ist es unmöglich, dass die Milch einen Effekt auf die tieferen Atemwege wie die Bronchien hat – dort kann sie gar nicht hingelangen.« Wer sich dabei trotzdem nicht wohlfühlt, sollte es auch nicht trinken.
Nach unseren Recherchen waren die berühmten Gallier um Asterix und Obelix die Einzigen, die lauwarmes Bier (Cervisia) wirklich lecker fanden. Angeblich auch deswegen greifen ältere Erkältungspatienten lieber mal zu einem Kräuterschnaps, heißem Grog oder Glühwein.
Grundsätzlich ist das eine schlechte Idee. Alkohol schwächt das ohnehin schon belastete Immunsystem nur zusätzlich.
Mit warmem Bier ist das tatsächlich etwas anderes. Hopfen enthält ätherische Öle und Bitterstoffe, deren positive Eigenschaften für die Verdauung gerade erst intensiver erforscht werden. Die ätherischen Öle fördern den Schlaf.
Für warmes Bier bei Erkältung ein paar Tipps:
Die Fußnote zuerst: Neben einer laufenden Nase ist für viele Menschen der entzündete Hals und kräftiger Husten am unangenehmsten bei Erkältungen. Es gibt abseits von Erkältungsmedikamenten auch jede Menge Schleimlöser, die als Brausetabletten in Wasser aufgelöst getrunken werden.
Dabei bitte nicht vergessen: Der Schleim ist nicht zum Spaß da. Er transportiert nicht nur den Rotz raus, sondern schützt auch die entzündeten Schleimhäute. Alles mit Gewalt abhusten, macht die Erkältung nicht besser.
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