Infos und Tipps zu Mikroplastik in Trink- und Mineralwasser
Mikroplastik in unserem Trinkwasser ist keine schöne Vorstellung. Im Zusammenhang mit Themen wie Umwelt und Gesundheit taucht der Begriff fast täglich auf. Doch was ist Mikroplastik? Was hat das mit Wasser zu tun? Wo kommt es her? Wir möchten etwas Licht ins Dunkel bringen – generell und in Beziehung auf Leitungs- und Mineralwasser.
Was ist Mikroplastik?
Zuerst einmal ist Mikroplastik einfach Plastik. Nicht mehr und nicht weniger. Es definiert sich dabei allein über seine Größe. Inhaltsstoffe wie chemische Verbindungen, Farbstoffe oder Weichmacher sind meist trotzdem enthalten.
Als Mikroplastik werden Partikel bezeichnet, die größer als 1.000 Nanometer und kleiner als 5 Millimeter sind. Ein Nanometer entspricht dem Milliardstel eines Meters. Das Unglück an dieser Größenordnung ist a) das geringe Gewicht und b) die damit verbundene Möglichkeit, in unseren Organismus eindringen zu können. Und bevor jetzt evtl. zu viele Maßeinheiten verwirren, hier die Größenverhältnisse:
1 Nanometer = 0.000 000 001 Meter (9 Nullen)
1 Mikrometer = 0 000 001 Meter (6 Nullen)
1 Mikrometer = 1.000 Nanometer
1 Millimeter = 1.000 Mikrometer
(1 Atom = ca. 0,1 Nanometer)
Diese Größeneinordnung hilft dabei, sich vorzustellen, dass wir bei Mikroplastik nicht von kleinen Plastikkügelchen, etwa in der Größe von Sandkörnern, sprechen. Es geht um die Partikel, die für das Auge auch in Mengen nicht sichtbar sind. Und genau das ist eine der besonderen Herausforderungen, denen sich Wissenschaft und Wirtschaft - neben der Kunststoffproblematik im Allgemeinen - zusätzlich stellen müssen.
Mikroplastik kann in den Körper eindringen
Zugegeben, die Varianz in der Größe von Mikroplastik ist zu groß, um daraus generell zu schließen, in welchen Anteilen es in den Körper eindringen kann. Denn der hat ja verschiedene Filter. Dazu zählen vor allem die äußere Haut und die Schleimhäute. Jedenfalls, wenn sie gesund sind. Bei Entzündungen oder anderen Erkrankungen kann die Durchlässigkeit stark zunehmen.
Nach allgemeiner Auffassung, auch der Weltgesundheitsorganisation WHO, gilt es bisher als wahrscheinlich, dass Mikroplastik nur in einer Größenordnung von bis zu 150 Mikrometern pro Partikel über Atmung, Blutkreislauf und Verdauung in den Organismus gelangt.
Mikroplastik in Trink- und Mineralwasser
Die WHO hat 2019 einen Bericht zu Mikroplastik im Trinkwasser veröffentlicht. Demnach scheint »Mikroplastik im Trinkwasser nach heutigem Stand kein Gesundheitsrisiko darzustellen«. ABER die Informationen sind gemessen an wissenschaftlichen Standards noch sehr lückenhaft und weitere Forschungen sind nötig.
Natürlich gibt es schon Studien und Ergebnisse zu Teilaspekten des Plastik-Kosmos. So weist etwa Dr. Martin Wagner von der Norwegian University of Science an Technology (NTNU), Trondheim, Norwegen, auf zwei Studien, die das Vorkommen von Mikroplastik in Deutschland in Trinkwasser und Mineralwasser untersucht haben. Das Ergebnis:
- Mineralwasser = zwischen 300 und 6.000 Plastikpartikel pro Liter
- Trinkwasser aus der Leitung = ca. 0,0007 Plastikpartikel pro Liter
Ist Mineralwasser deshalb grundsätzlich risikoreicher?
Wenn man nur auf das Wasser an sich schaut, scheint das Risiko, Mikroplastik über das Trinken von Mineralwasser aufzunehmen, sehr viel größer. Aber so leicht kann man sich die Antwort bei der aktuellen Forschungslage nicht machen.
Bei der Frage, wie wichtig der Faktor Mikroplastik bei der Entscheidung für oder gegen Trinkwasser und Mineralwasser ist, müsste man so viele Aspekte einbeziehen, dass einem allein darüber sprichwörtlich graue Haare wachsen würden.
Nicht, um zu verunsichern, sondern um zu zeigen, wie komplex das Thema ist, ein Aspekt, der im wörtlichen Sinne ganz eng mit dem Wasser verbunden ist: Wasserflaschen.
Mikroplastik in Plastikflaschen
Plastik ist nicht nur ein unverzichtbarer Teil unseres Lebens geworden, es ist auch in allen Bereichen vorhanden. Besonders gesundheitlich belastend sind dabei die sog. Weichmacher als Bestandteile von Plastik in nahezu allen Gegenständen des täglichen Lebens – von Lebensmittelverpackungen über Kleidung und Schuhe und in Kosmetikartikeln sowie in Wänden, Böden und in der Luft.
Und bei den genannten Größenordnungen von Mikroplastik müssen wir außerdem davon ausgehen, dass Mikroplastik überall hinfliegt und wir es täglich einatmen.
Wenn man heute über Plastikflaschen spricht, dann gilt allgemein die Bewertung: Einwegflaschen (wie PET-Flaschen) sind schlecht, weil man sie nach nur einmaligem Gebrauch wegwirft. Mehrwegflaschen sind besser, weil sie recycelt werden – wenn auch nur bis zu 50 Mal.
Doch diese Perspektive reicht nicht. Unter anderem haben Forschende der Universität Münster in einer Studie nachgewiesen, dass Mikropartikel in Flaschenwasser aus Plastik stecken.
Eine Vermutung ist, dass die Oberfläche von Mehrwegflaschen immer weiter aufraut und damit Mikroplastikpartikel freisetzt. Man fand bis zu 300 Partikel pro Liter. Wenn wir uns vergegenwärtigen, von welchen Größenordnungen von Mikropartikeln wir sprechen, dann geht es hier nicht einmal um sichtbar aufgeraute Oberflächen. Einwegflaschen werden dagegen neu aufgespritzt und haben deswegen eine viel glattere, ungebrauchte Oberfläche.
Anmerkung am Rande: Obgleich in viel geringeren Mengen, wurden dennoch auch in Glasflaschen Mikroplastikteilchen gefunden. Vermutlich durch Reinigungsmittel oder Reinigungsprozesse.
Wo kommt Mikroplastik her?
Zu den besonders gefährlichen Bestandteilen des Plastiks zählen die sog. Weichmacher. Sie sorgen dafür, dass das fertige Produkt flexibel und biegsam bleibt. Das sind Stoffe, die mit dem sie umgebenden Plastik keine chemische Verbindung eingehen. Sie lösen sich von Anfang an aus dem Material heraus – bevorzugt im Zusammenhang mit Flüssigkeiten und hohen Temperaturen.
Die mit Abstand größte Gruppe der Weichmacher sind Phthalate. Und die mit Abstand am häufigsten verwendeten Phthalate sind:
- Di-isodecylphthalat (DIDP)
- Di-isononylphthalat (DINP)
- Di(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP)
- Dibutylphthalat (DBP)
- Di-isobutylphthalat (DIBP)
- Benzylbutylphthalat (BBP)
- Di-(2-propylheptyl)phthalat (DPHP)
Sie gelten als gefährlich, sind aber nicht verboten. Ob diese Stoffe oder welche anderen Stoffe in den Kunststoffprodukten enthalten sind, können wir Verbraucher nicht erfahren. In Deutschland gibt es keine entsprechenden Kennzeichnungspflichten für Hersteller.
Die Risiken, die Plastik und damit auch Mikroplastik allein dadurch für unsere Gesundheit darstellen, sind seit vielen Jahren bekannt und werden durch Studien immer wieder belegt. Phthalate können Leber, Nieren und Hoden angreifen. Menschen mit Diabetes Typ 2 scheinen auffällig häufig und stark mit Phthalaten belastet, wie z. B. eine schwedische Studie von 2012 aufzeigt.
Das „Journal of the National Cancer Institute“ veröffentlichte 2022 eine Studie des Krebszentrums der Universität von Vermont. Sie weist darauf hin, dass Phthalate zur Entwicklung einiger Krebsarten bei Kindern beitragen können. Im Fokus stehen hier: Lymphdrüsenkrebs wie das Hodgkin- oder Non-Hodgkin-Lymphom und ganz besonders stark Knochenkrebs.
Die Forschungen zu den Auswirkungen von Mikroplastik gehen weiter und fördern auch weiterhin alarmierende Erkenntnisse zutage. Erst 2023 wies eine Studie an der Medizinischen Universität Wien nach, wie schnell Mikroplastikteilchen bei Säugetieren die Blut-Hirn-Schranke überwinden können. Diese Schranke hält eine Vielzahl von in den Kreislauf geratenen Schadstoffe davon ab, sich im Gehirn abzulagern. Bei den Versuchen zu dieser Studie überwanden Mikroplastikteilchen die Barriere innerhalb von zwei Stunden!
Was kannst du tun? Wie kannst du dich schützen?
Wir können z. B. damit anfangen, zu verstehen, dass wir mit bestimmten Verhaltensweisen alle Menschen und damit auch uns selbst schützen. Das bedeutet …
- Plastik an der ein oder anderen Stelle vermeiden (vermisst jemand noch Plastiktüten?),
- beispielsweise Kosmetikartikel und Medikamente nicht in Toiletten oder Waschbecken entsorgen und
- nicht nur darauf warten, dass andere etwas unternehmen, sondern auch selbst etwas tun, um beispielsweise unser Trinkwasser zu verbessern. Auch wenn es in Deutschland unstrittig eine sehr gute Qualität hat.
Mit Aquion Wasser kannst du einen wichtigen Beitrag leisten
Die verschiedenen Wassersysteme von Aquion können neben der Anreicherung zu basischem Wasser auch Keime, Viren, Schwermetalle und Mikroplastik - je nach Stoff - mit einer Quote zwischen 90 und 99 Prozent aus dem Trinkwasser filtern. Dabei werden allerdings nicht gleichzeitig auch die wichtigen Minerale aus dem Wasser gefiltert. Wie etwa bei Umkehr-Osmose-Verfahren.
Mit den Wassersystemen von Aquion hast du nicht nur den bestmöglichen Schutz vor Verunreinigungen wie Mikroplastik im Wasser, sondern du leistest dabei auch einen wichtigen Beitrag zu einem ökologisch nachhaltigen Umgang mit Trinkwasser.
Mehr zum Thema Wasser sowie Wasser und Umwelt bei uns:
Welches Trinkwasser tut uns besonders gut?
Trink öko-ethisch: Wie Aquion Wasser unsere Mitwelt bewahrt