Die Deutschen sind Wassersparer. Wachsendes Umweltbewusstsein und sparsame Elektrogeräte führen zu einem immer geringeren Wasserverbrauch.
1991 verbrauchten wir pro Kopf noch ca. 144 Liter Wasser täglich, bis heute ist der Bedarf auf 120 Liter gesunken. Das ist eine erfreuliche Bilanz, doch leider nur ein Teil der Wahrheit. Denn zu unserem täglichen, „realen Wasserverbrauch“ müssen wir noch den „virtuellen Wasserverbrauch“ hinzuzählen. Und der ist gewaltig.
Durchschnittlich 4000 Liter „virtuelles Wasser“ verbrauchen wir in Deutschland täglich pro Person.
Doch was ist „virtuelles Wasser“ überhaupt? Der Begriff wurde Mitte der 1990er-Jahre von dem britischen Wissenschaftler John Anthony Allan eingeführt. Als „virtuelles Wasser“ bezeichnet man den gesamten Wasserbrauch, der zur Herstellung eines Produktes benötigt wird. Dies schließt auch die Verpackung und den Transport zum Verbraucher ein. Und das ist viel mehr als man zunächst denken mag.
Interessant: Den größten Anteil am Wasserverbrauch hat die „Fleischproduktion“. Für 20 Kilo Rindfleisch wird so viel Wasser benötigt, wie für den gesamten Herstellungsprozess eines Mittelklassewagens (!).
Als J. Anthony Allan 2008 der renommierte Stockholmer Wasserpreis für seine Arbeit verliehen wurde, forderte er vom Publikum eindringlich: „Seid vernünftig, esst weniger Fleisch!“
Einige Beispiele für den erstaunlichen virtuellen Wasserverbrauch verschiedener Güter öffnen uns die Augen:
Für jede Tasse Kaffee werden 140 Liter „virtuelles Wasser“ verbraucht. Dieses Wasser wird benötigt für den Anbau, das Gießen, die Herstellung, Verpackung und den Versand der Kaffeebohnen.
Für eine einzige Tomate werden 32 Liter Wasser benötigt. Eine Tüte Kartoffelchips mit 200 g hat einen virtuellen Wasserverbrauch von 185 Litern und ein 60-Gramm-Ei aus herkömmlicher Haltung benötigt 200 Liter Wasser. Dieser Wert ergibt sich vor allem durch das Futter. Denn für 1 kg Weizen werden 1.300 Liter Wasser gebraucht.
Die Herstellung von Kleidung aus Baumwolle wie T-Shirts oder Jeans verbraucht weltweit durchschnittlich 11.000 l/kg, ein Hamburger 2400 Liter und die Herstellung von 1 Kg Rindfleisch erfordert sage und schreibe 16.000 Liter „virtuelles Wasser“.
Diese Tatsache verändert den Blick auf unsere Konsumgewohnheiten. Im zweiten Teil unserer Beitragsserie „Virtuelles Wasser“ erfährst du, wie du deine persönliche Wasserbilanz mit einfachen Mitteln nachhaltig verbessern kannst.
Bleib dran und mach mit. Die Entscheidung liegt bei dir.